Groz-Beckert steigert Umsatz trotz negativer Währungseffekte deutlich auf 740 Millionen Euro
Albstadt: Nach bestätigtem Jahresabschluss stieg der Konzernumsatz von Groz-Beckert im Geschäftsjahr 2017 um 75 Millionen Euro auf 740 Millionen Euro kräftig an (Vorjahr: 665 Millionen Euro). Auch der Belegschaftsstand legte um 1.120 auf 8.813 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu (Vorjahr: 7.693). Am Stammsitz in Albstadt beschäftigte das Unternehmen 2.114 Personen und damit 104 mehr als 2016 (Vorjahr: 2.010).
Das weltwirtschaftliche Umfeld zeigte sich 2017 trotz zahlreicher Krisenherde stabil. Für Groz-Beckert erwies sich im Besonderen die gute konjunkturelle Lage in zahlreichen asiatischen Märkten und vor allem die verbesserte Situation im wichtigen Markt China als sehr positiv. Allerdings drückten negative Währungseffekte den Umsatz deutlich.
Nichtsdestotrotz war das Geschäftsjahr in Summe für Groz-Beckert ein erfolgreiches Jahr mit einem Umsatzwachstum um 11 Prozent. „Neben einer guten Absatzsituation im Stammgeschäft war die Umsatzsteigerung auch der Akquisition der Ferd. Schmetz Gruppe – einem Spezialisten für Nähmaschinennadeln – zu verdanken, die mit Wirkung zum 2. Januar 2017 erfolgte“, erläutert Dr. Thomas Lindner, Vorsitzender der Geschäftsführung Groz-Beckert, den hohen Umsatzzuwachs.
Absatzsituation
Die weltweiten Strickmärkte entwickelten sich vergangenes Jahr sehr erfreulich, wovon der Unternehmensbereich Knitting (Stricken und Wirken) mit Absatzsteigerungen profitierte. Vor allem in China war die Absatzsituation gut, wozu im Besonderen zwei Entwicklungen beitrugen: Zum einen setzen chinesische Hersteller einen immer größeren Fokus auf hohe Leistungen in den eigenen Produktionen bei gleichzeitig hoher Qualität der Endprodukte – ein Technologiewechsel, bei dem Groz-Beckert Produkte häufig zum Zuge kommen. Zum anderen hielt der Trend zu gestrickten Schuhoberteilen an, die mittlerweile sowohl auf Flach- als auch auf Rundstrickmaschinen produziert werden.
Der Produktbereich Weaving (Web) sah sich im ersten Halbjahr eher schwachen Webmärkten gegenüber, die allerdings in der zweiten Jahreshälfte anzogen. Insgesamt lagen die Absätze von Weblitzen auf Vorjahresniveau, während die Absätze von Webschäften leicht rückläufig waren. Diese Entwicklung kam allerdings nicht überraschend und war vor allem den ungewöhnlich hohen Absätzen von Webschäften in 2016 geschuldet.
Die Wirtschaftslage im Nonwovens-Markt war 2017 unverändert gut. Der Automobilsektor baute seine Rolle als wichtigster Abnehmer der Nonwovens-Industrie weiter aus und auch der Trend hin zu vernadelten Gestricken hielt an. Dank der guten Gesamtsituation konnte der Bereich Felting (Vliesstoffherstellung) erneut hohe Absätze auf Vorjahresniveau erzielen.
Von der guten Auftragslage der Nonwovens-Industrie profitierte auch der Nonwovens-Sektor des Bereichs Carding (Kardieren) mit gestiegenen Absätzen. In der Spinnereiindustrie fiel das Wachstum zwar geringer aus, nichtsdestotrotz konnte der Bereich auch in diesem Segment seine Absätze steigern.
Einen erheblichen Einfluss auf die Umsätze mit Nähmaschinennadeln des Bereichs Sewing (Näh) hatte neben der guten Konjunktur die zu Jahresbeginn 2017 erfolgte Akquisition der Ferd. Schmetz Gruppe. Sowohl mit als auch ohne Akquisitionseffekt stiegen die Absätze des Bereichs – die größten Zuwächse kamen dabei aus den traditionellen Bekleidungsmärkten Asiens.
Personalentwicklung
Neben Absatz und Umsatz stieg 2017 auch die Mitarbeiterzahl deutlich an. Allein durch den Zukauf der Ferd. Schmetz Gruppe kamen rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern hinzu. Insgesamt legte der Belegschaftsstand zum Stichtag 31.12.2017 um 1.120 auf 8.813 Personen (Vorjahr: 7.693) zu. Am Stammsitz in Albstadt wuchs die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 104 auf 2.114 Personen (Vorjahr: 2.010).
Zum Start des Ausbildungsjahres 2017 Ende August begannen 47 junge Menschen eine Ausbildung bei Groz-Beckert in Albstadt. 31 von ihnen starteten in eine duale Berufsausbildung, fünf in ein Kombistudium, acht in ein duales Studium und drei Personen in eine Zweitausbildung. Zum Stichtag 31.12.2017 waren damit in Albstadt 151 Auszubildende und duale Studenten beschäftigt, was einer Ausbildungsquote von rund 8,1 Prozent entspricht – ein Engagement, das deutlich über dem Branchenschnitt liegt.
Baumaßnahmen
Im Geschäftsjahr 2017 gab es bei Groz-Beckert am Stammsitz in Albstadt lediglich kleine bauliche Veränderungen und Umzüge innerhalb des bestehenden Werksgeländes.
Die Mitte 2016 begonnenen Umbauarbeiten in der Linde, die aufgrund gültiger Brandschutzverordnungen unabdingbar waren, kamen 2017 gut voran und im Frühjahr 2018 planmäßig zum Abschluss. So konnte die Linde im April 2018 wiedereröffnen. Das Haus wird seither als Gasthof mit schwäbisch-regionaler Küche und 43 modernen, frisch renovierten Gästezimmern geführt.
Geschäftsjahr 2018
Den positiven Trend der Weltwirtschaft aus 2017 bestätigte auch der Start ins Jahr 2018 – die Wachstumsdynamik und der Optimismus sind auf einem stabilen Niveau. Die gute Konjunktur ist derzeit breit gestützt und getrieben vom unerwartet robusten Aufschwung in Europa und Asien sowie der Steuerreform in den USA. Entsprechend haben die Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) in ihrem Frühjahresgutachten aus April 2018 zahlreiche Prognosewerte aus Herbst 2017 nach oben korrigiert: Für die Weltwirtschaft wird nun mit einem Wachstum um 3,9 Prozent für 2018 gerechnet.
Für Groz-Beckert werden sich auch im laufenden Jahr die größten Wachstumschancen in den asiatischen Märkten ergeben. Die ersten sechs Monate des Jahres verliefen gut, jedoch drücken negative Währungseffekte weiterhin den Umsatz. Insgesamt rechnet die Geschäftsführung Groz-Beckerts derzeit mit einem moderaten organischen Wachstum in 2018.
Konzern-Kennzahlen 2017 vs. 2016 im Überblick
Über Groz-Beckert
Groz-Beckert ist weltweit führender Anbieter von industriellen Maschinennadeln, Präzisionsteilen und Feinwerkzeugen sowie Systemen und Dienstleistungen für die Herstellung und Fügung textiler Flächen. Die Produkte und Leistungen unterstützen die Bereiche Stricken und Wirken, Weben, Filzen, Tuften, Kardieren und Nähen. Bereits 1852 gegründet erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2017 mit weltweit über 8.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 740 Mio. Euro Umsatz. Groz-Beckert ist mit Vertretungen, Produktions- und Vertriebstochtergesellschaften weltweit in mehr als 150 Ländern aktiv.