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11.07.2024

Groz-Beckert Gruppe: Umsatzplus auf 880 Millionen Euro durch erstmalige Berücksichtigung der TKM GmbH über volle zwölf Monate

Albstadt: Der Konzernumsatz Groz-Beckerts stieg nach bestätigtem Jahresabschluss im Geschäftsjahr 2023 um 66 Millionen Euro auf 880 Millionen Euro an. Der Belegschaftsstand blieb mit einem Plus um 6 Personen im Konzern nahezu konstant. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 beschäftigte die Unternehmensgruppe weltweit 9.595 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Der Konzernumsatz legte im abgeschlossenen Geschäftsjahr um 8 Prozent zu (Vorjahr: 814 Millionen Euro). Dieser Anstieg ist ausschließlich auf die erstmalige Berücksichtigung der TKM Gruppe über volle zwölf Monate zurückzuführen. TKM wurde zum Oktober 2022 durch Groz-Beckert übernommen, wodurch im Konzernumsatz des Jahres 2022 nur drei Monate der TKM Umsätze enthalten waren. 2023 war damit das erste Jahr, in dem der gesamte Jahresumsatz von TKM Bestandteil des Konzernumsatzes der Groz-Beckert Gruppe war. Allein durch die erstmalige Hinzurechnung von TKM über volle zwölf Monate stieg der Konzernumsatz um 112 Millionen Euro an.

Die Mitarbeiterzahl der Groz-Beckert Gruppe veränderte sich im Jahr 2023 nur gering. Zum 31. Dezember 2023 beschäftigte der Konzern weltweit 9.595 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ein Plus um 6 Personen (Vorjahr: 9.589 Personen). Am Stammsitz in Albstadt stieg der Personalstand um 34 Personen. Damit lag der Belegschaftsstand in Albstadt zum Jahresende 2023 bei 2.253 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Vorjahr: 2.219 Personen).

Wirtschaftliches Umfeld
Im Verlauf des Jahres 2023 nahmen zahlreiche Beeinträchtigungen, wie bspw. Lieferengpässe oder die hohen Rohstoff- und Energiepreise, schrittweise ab. Die immensen Unsicherheiten für Unternehmen und Konsumenten blieben jedoch bestehen. Vor allem geopolitische Konflikte sowie handelspolitische Auseinandersetzungen waren hierfür verantwortlich. In der Folge waren die Investitions- und Konsumbereitschaft gedämpft. Das wirkte sich bei Groz-Beckert insbesondere auf die beiden Geschäftsbereiche Textile Werkzeuge (Textile Tools) und Technische Textilien (Engineered Textiles) aus.

Geschäftsbereich Textile Werkzeuge (Textile Tools)
In der Textilindustrie machte sich im Bekleidungssektor vor allem die Konsumzurückhaltung in Europa und Nordamerika bemerkbar. Sie schlug im Besondern zu den Textilherstellern in Südostasien durch, die kaum in Neumaschinen investierten. Das hatte wiederum rückläufige Aufträge bei den meisten Textilmaschinenbauern zur Folge.

Eine Ausnahme zum allgemeinen Trend bildete China. Hier war die Bekleidungsproduktion im Vergleich zum Vorjahr stabil, was auf den Erfolg von Ultra-Fast-Fashion-Plattformen zurückzuführen ist. Da sie die Konsumenten weltweit direkt aus China heraus beliefern, wirkte sich ihr Erfolg zusätzlich negativ auf die traditionellen Bekleidungshersteller und deren Produzenten in Südostasien aus.

Aufgrund der schwierigen Gesamtsituation ging der Umsatz des Geschäftsbereichs Textile Werkzeuge (Textile Tools) insgesamt zurück. Er sank um 6 Prozent auf 699 Millionen Euro (Vorjahr: 742 Millionen Euro).

Geschäftsbereich Industriemesser (Cutting Tools)
Der junge Geschäftsbereich Industriemesser entwickelte sich 2023 positiv. Vor allem die Nachfrage nach industriellen Schneidlösungen in den Bereichen Holz, Metall, KGR (Kunststoff, Gummi & Recycling) sowie Maschinenelemente und Werkzeuge war auf gutem Niveau. Leicht rückläufig zeigte sich hingegen die Nachfrage in der Papier- und Verpackungsindustrie.

Obwohl im Laufe des Jahres die konjunkturelle Schwäche einzelner Abnehmerbranchen spürbar wurde, legte der Umsatz des Geschäftsbereichs im Jahr 2023 insgesamt um 4 Prozent zu und stieg auf 148 Millionen Euro (Vorjahr: 142 Millionen Euro ).

Geschäftsbereich Technische Textilien (Engineered Textiles)
Im Geschäftsbereich Technische Textilien, drückten Preis- und Zinssteigerungen sowie rückläufige Subventionen auf die Investitionsbereitschaft in der Bauindustrie. Die Bautätigkeiten nahmen im Verlauf des Jahres 2023 immer weiter ab – sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. Zudem entwickelten sich die Geschäfte mit der Verbundstoffindustrie verhalten.

Insgesamt ging der Umsatz des Geschäftsbereichs im vergangenen Jahr um 8 Prozent auf 33 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 36 Millionen Euro).

Mitarbeiter Konzern
Zum Jahresende 2023 waren für die Groz-Beckert Gruppe weltweit 9.595 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig (Vorjahr: 9.589 Personen). Auf den Geschäftsbereich Textile Werkzeuge (Textile Tools) entfielen hiervon 8.442 Mitarbeiter (Vorjahr: 8.468 Personen), auf den Bereich Industriemesser (Cutting Tools) 810 Personen (Vorjahr: 801 Personen) und auf den Geschäftsbereich Technische Textilien (Engineered Textiles) 343 Mitarbeiter (Vorjahr: 320 Personen).

Mitarbeiter Albstadt
Am Stammsitz in Albstadt betrug der Belegschaftsstand zum Jahresende 2.253 Mitarbeiter – ein Plus um 34 Personen (Vorjahr: 2.219 Personen).

Die Anzahl der Auszubildenden und dualen Studenten belief sich in Albstadt im Berichtsjahr auf 145 Personen (Vorjahr: 140 Personen). Wie bereits in den Vorjahren bestanden im Jahr 2023 alle Auszubildende ihre Abschlussprüfung. Ende August 2023 starteten 55 junge Menschen eine Ausbildung oder ein duales Studium bei Groz-Beckert in Albstadt (Vorjahr: 45). 46 begannen eine klassische duale Ausbildung im kaufmännischen oder technischen Bereich, fünf in ein Kombistudium und vier in ein duales Studium.

Im Jahresverlauf 2023 waren insgesamt 37 externe Studenten, die ein Praxissemester oder ein Vorpraktikum absolvierten bzw. eine Abschlussarbeit schrieben, bei Groz-Beckert beschäftigt (Vorjahr: 46 Personen). Vier Personen lernten das Unternehmen im Rahmen einer Einstiegsqualifizierung, Umschulung oder Hospitation kennen (Vorjahr: 3 Personen), hinzu kamen 96 Schülerpraktikanten (Vorjahr: 57 Personen).

Geschäftsjahr 2024
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich für Groz-Beckert im laufenden Jahr im Wesentlichen nicht verändert. Die Unsicherheiten sind weiterhin groß und die Stimmung in der Wirtschaft ist größtenteils verhalten.

Insgesamt bestätigt die Entwicklung aller drei Geschäftsbereiche von Groz-Beckert die schwierige Situation in den Märkten. Im Stammgeschäft Textile Werkzeuge (Textile Tools) entwickelt sich derzeit lediglich der Markt China spürbar positiv. Zurückzuführen ist dies weiterhin auf das Ultra-Fast-Fashion-Segment. Die Situation in der Bau- sowie in der Verbundstoffindustrie, in denen der Geschäftsbereich Technische Textilien (Engineered Textiles) agiert, hat sich nicht verbessert. Zudem zeigt sich die allgemeine Konjunkturschwäche auch in den Abnehmerbranchen des Bereichs Industriemesser immer deutlicher (Cutting Tools).

Der Verlauf des ersten Halbjahres führt bei Groz-Beckert zu einem Konzernumsatz, der nach sechs Monaten 4 Prozent unter dem bereits schwachen Vorjahreszeitraum liegt. Damit bleibt die Gesamtentwicklung deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Kurzarbeit Albstadt
Aufgrund der schwierigen Geschäftslage, die bereits seit Ende 2022 herrscht, begann Groz-Beckert Mitte letzten Jahres mit dem Abbau der positiven Stundenkonten der Mitarbeiter in Albstadt. Da sich die Lage im weiteren Jahresverlauf nicht erholte, startete das Unternehmen mit Kurzarbeit ins Jahr 2024. Der Produktionsbereich war von dieser Maßnahme ausgeschlossen, um die Kunden während des Umzugs ins neue Produktionsgebäude (Gebäude 30) lückenlos bedienen zu können.

Aufgrund des weiterhin schwachen Geschäftsverlaufs in den letzten Monaten sowie fehlenden Anzeichen für eine baldige und nachhaltige Erholung, wurde die bestehende Kurzarbeit bis Jahresende 2024 verlängert. Seit Ende April – mit Abschluss des Einzugs ins Gebäude 30 – werden zudem die positiven Stundenkonten der Produktionsmitarbeiter abgebaut. Für die Mitarbeiter des Produktionsbereichs ist ab September 2024 Kurzarbeit angemeldet.

Ausblick
Groz-Beckert rechnet mit keiner nennenswerten Erholung der konjunkturellen Lage. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Unsicherheiten und die Volatilität in den Märkten auch in den kommenden Jahren hoch bleiben.

Ursächlich sind die dauerhaften Veränderungen der weltweiten wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Zudem führt der Trend der ultraschnellen Mode zu zahlreichen Veränderungen in der Textilindustrie, was sich auf das Stammgeschäft Textile Werkzeuge (Textile Tools) zusätzlich auswirkt. Die Ultra-Fast-Fashion-Plattformen prägen die Industrie und verschärfen den Wettbewerbs- und Preisdruck. Außerdem sorgen sie für eine Ballung der Textil- und Bekleidungsproduktion in China, was andere Textilmärkte spürbar schwächt.

Strukturelle Anpassungen Albstadt
Aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen wurden bei Groz-Beckert Maßnahmen zur Senkung der Kosten, vor allem in den administrativen Bereichen, ergriffen. Derzeit werden sämtliche Unternehmensstrukturen überprüft. Dies wird in den kommenden Jahren zu einem sinkenden Stellenbedarf führen – vor allem in den kaufmännischen und technischen administrativen Bereichen am Stammsitz. Für den Produktionsbereich wird hingegen mit einem stabilen Stellenbedarf in Albstadt gerechnet.

Um den geringeren Stellenbedarf in den administrativen Bereichen umzusetzen, wird Groz-Beckert die natürliche Fluktuation nutzen. Zahlreiche Mitarbeiter werden in Albstadt in den kommenden Jahren die Regelaltersgrenze für den Renteneintritt erreichen. Freiwerdende Stellen sollen, wo immer sinnvoll möglich, durch interne Besetzungen und Qualifizierungsmaßnahmen abgedeckt werden. Groz-Beckert ist zuversichtlich, dadurch den sinkenden Stellenbedarf zu erreichen.

Gebäude 30
Standortbekenntnis und Standortsicherung vereinen sich im neuen Produktionsgebäude (Gebäude 30) am Stammsitz in Albstadt. Mit rund

140 Millionen Euro handelte es sich dabei um die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte Groz-Beckerts. Der Baustart erfolgte im April 2020, Ende November 2023 wurde das Gebäude an den Produktionsbereich übergeben. Anschließend startete der Einzug mit schrittweiser Inbetriebnahme der Produktionsanlagen, der Ende April 2024 erfolgreich abgeschlossen wurde.

Das Gebäude 30 bündelt die einzelnen Produktionsbereiche des Unternehmens, die zuvor auf dem Werksgelände auf fünf Gebäude verteilt waren. Es bietet modernste Standards – sowohl hinsichtlich der Produktions- und Arbeitsbedingungen, der Sozialflächen mit Pausenräumen, Aktivitätsbereichen und Bistro, als auch in Bezug auf nachhaltiges Bauen.

Die neuen Räumlichkeiten erlauben die Umsetzung innovativer und digitaler Produktionssystematiken. Zudem ermöglichen sie den Wechsel von der Werkstatt- zur Linienfertigung. Insgesamt bietet dies das Potenzial, die Produktionsmengen um bis zu 20 Prozent zu steigern. Dabei werden sich die Anforderungsprofile der Mitarbeiter teilweise verändern und neue, interessante Aufgaben entstehen – nicht zuletzt durch die voranschreitende Digitalisierung.

Im Gebäude 30 arbeiten derzeit knapp 600 Menschen. Das Produktionsgebäude umfasst rund 46.000 Quadratmeter Fläche und erstreckt sich über drei Etagen, die teilweise durch Zwischengeschosse ergänzt sind. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage mit 960 kWp zur Eigenversorgung.



Über Groz-Beckert
Groz-Beckert ist internationaler Marktführer für Entwicklung, Herstellung und Vertrieb prozesskritischer textiler Präzisionswerkzeuge und industrieller Schneidlösungen sowie Lösungsanbieter von textilen Bewehrungen für die Bauindustrie und von Verbundstoffen.
Unter der Marke Groz-Beckert werden industrielle Maschinennadeln, Präzisionsteile und Feinwerkzeuge sowie Systeme und Dienstleistungen für die Herstellung und Fügung textiler Flächen angeboten. Gleichzeitig erschließt die Groz-Beckert Gruppe mit dem führenden Hersteller solidian das Wachstumsfeld der nichtmetallischen Bewehrungen für nachhaltiges Bauen. Der marktführende Spezialist für Industriemesser TKM ergänzt das Produktportfolio des Konzerns mit industriellen Schneidlösungen für verschiedenste Industrien.
Bereits 1852 gegründet, erwirtschaftete Groz-Beckert im Jahr 2023 mit weltweit rund 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 880 Millionen Euro Umsatz. Das Unternehmen ist mit Vertretungen, Produktions- und Vertriebstochtergesellschaften in mehr als 150 Ländern aktiv.