Widerstandsfähigkeit bis ins kleinste Detail
Steven – Tradition trifft Präzision
„Bei Steven Reeds zeigt sich, welchen Einfluss das Webblatt wirklich hat.“
Das Webblatt ist sicherlich das Zubehör, das den größten Einfluss auf die Gewebequalität hat. Die zwei wesentlichen Funktionen des Webblatts sind das Führen und parallele Ausrichten der Kettfäden und der gleichmäßige, flächige Anschlag des Schussfadens an das Gewebe. Damit beeinflusst das Webblatt die Gleichmäßigkeit des Gewebes in Kett- und Schussrichtung. Bereits minimale Abweichungen führen zu mechanischen oder optischen Fehlern im Gewebe. Da das Webblatt jeden einzelnen Kett- und Schussfaden im Gewebe berührt, können kleinste Fehler im Webblatt dazu führen, dass Filamente verletzt werden oder Kettfäden brechen. Damit beeinflusst das Webblatt nicht nur die Gewebequalität, sondern auch in hohem Maße die Produktivität des ganzen Webprozesses.
Michael Schmidt verantwortet als Geschäftsführer der Steven Reeds GmbH den gesamten Herstellungsprozess der Webblätter. Im Interview spricht er über die Herausforderungen, die der außergewöhnliche Anspruch an Präzision und Qualität mit sich bringen und welchen Nutzen Sie als Kunde daraus ziehen.
Herr Schmidt, was ist an einem Webblatt von Steven Reeds eigentlich so besonders?
Die Firma Steven fertigt seit 1844 Webblätter für die Webindustrie. Bis heute ist die Webblattherstellung stark durch den Faktor Mensch geprägt. Das heißt, nicht nur die Kombination aus modernster CNC-Fertigungstechnologie und Materialien höchster Qualität, sondern vor allem die jahrzehntelange Erfahrung unserer Mitarbeiter, ihre Geschicklichkeit, Sorgfalt und ihr ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein machen Steven Webblätter einzigartig.
Das heißt Steven fokussiert sich auf Fertigungstechnik, Material und Know-how. Können Sie hier einen detaillierten Einblick geben?
Sowohl für unsere Flachwebblätter als auch für die Luftwebmaschinenblätter setzen wir auf hochwertigen rostfreien Stahl. Die Kantenverrundung sowie die Oberflächengüte sind dabei über tausende Stäbe hinweg gleichmäßig perfekt. Für lange Standzeiten und hohe Verformungsstabilität bieten wir martensitisch gehärteten Stahl an. Für besonders empfindliche Garne setzen wir darüber hinaus ein spezielles Politurverfahren ein.
Die Homogenität, also das Einhalten der gleichmäßigen Teilung – Stab für Stab, Lücke für Lücke – ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal unserer Webblätter. Das erreichen wir durch die Fertigung mit modernster CNC-Blattbindetechnologie. Darüber hinaus messen und justieren wir den gleichmäßigen Staudruck an selbstentwickelten Anlagen und liefern jedes Luftwebblatt mit einem eigenen Staudruckprotokoll aus.
Modernste Blattbindetechnologie kann qualifizierte Mitarbeiter unterstützen, aber nicht ersetzen. Deshalb setzen wir auf qualifizierte Mitarbeiter mit mehrjähriger Erfahrung in ihren Arbeitsgängen. Wir fordern und fördern Qualitätsbewusstsein und Sorgfalt.
Wenn jeder Kunde andere Anforderungen hat, worauf kommt es bei der Produktspezifikation an?
Das stimmt. Im Unterschied zu Zubehör wie Litzen oder Lamellen sind Webblätter anwendungsspezifisch. Das heißt, in der Regel benötigt der Weber für jedes neue Gewebe ein spezifisch auf dieses Gewebe ausgelegtes Webblatt.
Bereits bei der Spezifikation des Webblatts wird der Grundstein dafür gelegt, dass es in der jeweiligen Anwendung optimal funktionieren kann. Der Weber definiert sein Gewebe über die Anzahl von Kettfäden und die Fäden je Lücke; daraus ergibt sich dann die Feinheit des Webblatts. Bei gleicher Feinheit kann durch die Auswahl der Stabstärke die Lücke aber auch die Stabilität des Webblattes beeinflusst werden. Die Lücke muss so ausgelegt sein, dass die Fäden ausreichend Platz haben und trotzdem noch sauber geführt werden. Gleichzeitig muss die Stabstärke so gewählt sein, dass das Webblatt auch bei hohen Schusszahlen ausreichend stabil ist. Häufige Kettfadenbrüche, Filamentverletzungen, starker Flusenflug und ungleichmäßiges Gewebebild durch klammernde oder chargierende Kettfäden sind typische Kennzeichen unzureichend ausgelegter Webblätter.
Deshalb arbeiten wir bereits über Jahrzehnte hinweg eng mit Webereien zusammen. Mit den gewonnenen Anwendungserfahrungen unterstützen wir unsere Kunden bei der Spezifikation ihrer Webblätter für jeden Anwendungsfall. Laufende Plausibilitätsprüfungen garantieren fehlerfrei spezifizierte Webblätter.
Neben Qualität und Beratung – gibt es weitere wichtige Erfolgsfaktoren ?
Ja, über Beratung und Qualität hinaus punkten wir vor allem mit kurzen Antwort- und Lieferzeiten und unserer Zuverlässigkeit. Ein Webblatt, das nicht funktioniert, kann schnell sehr teuer werden. Bei uns gilt: Einziehen, Anweben, Fertig – weil wir uns den Erfolg unserer Kunden zum Ziel gemacht haben.
Maschinenabstellungen sind ein riesen Thema in der Weberei. Welchen Stellenwert hat das Thema bei Steven Reeds?
Einen großen! Maschinenabstellungen – und damit die Produktivität des Webprozesses – sind für uns ein wichtiges Argument für unsere Webblätter. Abstellungen aufgrund von Kettfadenbrüchen können wir mit der Webblattspezifikation und der Kanten- und Oberflächenqualität unserer Blattstäbe auf ein Minimum reduzieren. Probleme im Schussfadenbereich beeinflussen wir insbesondere bei Luftwebblättern durch gleichmäßigen und präzise eingestellten Staudruck.
Besitzt Steven Reeds also alle notwendigen Kompetenzen, um Kunden zum Erfolg zu verhelfen?
Bei uns kommen mehrere Faktoren zusammen: Wir können uns nicht nur auf unsere Erfahrungen aus mehr als 175 Jahren Firmengeschichte verlassen, wir profitieren auch von ganz neuen Möglichkeiten. Damit meine ich vor allem die Stärken von Groz-Beckert. Gemeinsame Versuche im Technologie- und Entwicklungszentrum, die Nutzung des Material- und Textillabors oder die weltweite Präsenz durch das bewährte Vertriebsnetz von Groz-Beckert sind nur einige Vorteile, die unsere Kunden genießen.
Angenommen, Sie haben mich überzeugt und ich möchte meine Maschine von Steven Reeds bestücken lassen, wie trete ich an Sie heran?
Das ist einfach: Sie erreichen uns per E-Mail über info@steven.de oder finden unsere vollständigen Kontaktdaten auf www.steven.de. Dort können Sie auch unser Spezifikationsblatt für Webblätter einsehen und erhalten weitere Informationen zu unserem Sortiment. Selbstverständlich helfen Ihnen auch unsere Kollegen von Groz-Beckert weiter – diese erreichen Sie am besten per E-Mail über contact-weaving@groz-beckert.com.
Eine abschließende Frage, Steven Reeds war ja auch auf dem Messestand der Groz-Beckert Group auf der ITMA vertreten, welches Kundenfeedback haben Sie erhalten?
Viele Kunden waren begeistert, einen kompetenten Ansprechpartner für die Bereiche Webereivorbereitung, Webereizubehör, Reinigung und – nun auch neu – für Webblätter zu haben. Auf der ITMA haben wir insbesondere viele Ideen und Anregungen für Problemlösungen im Bereich Webblätter vorgestellt. Diese stellen wir Kunden und Interessierten aber natürlich auch gerne jetzt noch im persönlichen Gespräch vor.
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Hätten Sie es gewusst?
Webblätter werden auch als Riet oder englisch „reed“ bezeichnet. Der Begriff leitet sich vom Material ab, das vor der Industrialisierung auf Handwebstühlen für Webblätter verwendet wurde – dem Reet. Das Reet, auch Schilfrohr oder nur Rohr genannt, wurde mit Schnüren zu einem Webblatt gebunden und danach mit Pech fixiert. Daher wird bis heute noch vom Blattbinden, der Rohrstärke oder der Rohranzahl gesprochen.
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