„Herr Tian, Herr You, dürfen wir Sie zunächst bitten, sich kurz den Lesern des Groz-Beckert Newsletters vorzustellen?"
Herr Tian: Als Vizepräsident von COSTIN trage ich die Verantwortung für die gesamte Produktionsstätte. Ich bin zwar erst seit letztem Jahr bei COSTIN, verfüge aber über langjährige Erfahrung im Bereich von Nadelvliesstoffen.
Herr You: Als stellvertretender Geschäftsführer von COSTIN leite ich die Abteilung für Werbung und Public Relations und bin zudem verantwortlich für die Bereiche Markenrecht, Urheberrecht und Patentrecht.
„In China ist das Unternehmen COSTIN marktweit für seine Nadelfilzprodukte bekannt. Würden Sie unseren Lesern, die noch nichts von diesem Namen gehört haben, ein paar Eckdaten zu Ihrem Unternehmen nennen?"
COSTIN: Unsere Hauptniederlassung befindet sich in Hongkong, die Produktionswerke aber liegen in Jinjiang, südlich der Provinz Fujian, im Südosten Chinas. COSTIN wurde 1999 gegründet und beschäftigt mittlerweile mehr als 1.000 Mitarbeiter. Von 2010 bis 2011 haben wir unsere Produktionskapazitäten insgesamt verdoppelt.
Unsere wichtigsten Geschäftsfelder reichen von recycelten Polyesterfasern bis hin zu Nadelvliesen und Nähgewirken, einer sehr speziellen Marktnische. Die Produkte sind für geschlossene Schuhe, die Filterindustrie sowie für Geo- und Haushaltstextilien bestimmt. Auf Basis unserer großen Kapazitäten in puncto Forschung & Entwicklung und Anwendung können wir nun nahezu alle Anforderungen an Nadelvliese und Nähgewirke erfüllen. Unsere Produkte verkaufen wir zu gleichen Teilen auf dem chinesischen Binnenmarkt und auf Exportmärkten wie Südafrika, Brasilien, Indien, Mexiko, Malaysia, Vereinigte Arabische Emirate, Südafrika, Niederlande oder Russland – um nur einige zu nennen.
„2011 hat COSTIN zwei neue Produktionslinien eines deutschen Herstellers sowie vier Produktionsstraßen von inländischen Maschinenbauern eingerichtet. Können Sie uns dazu Genaueres sagen?"
COSTIN: Mit deutschen Nadelmaschinen wollen wir in erster Linie Filterfilze herstellen, mit Nadelmaschinen aus dem lokalen Markt Vliesstoffe für die Schuhindustrie sowie Haushaltsprodukte. Insgesamt verfügen wir jetzt über zwölf Produktionsstraßen, von denen neun vor allem, aber nicht ausschließlich, Basismaterial für Kunstleder herstellen und die restlichen drei auf Filterfilze ausgerichtet sind.
Vielleicht sollten Sie wissen, dass die Emissionsgesetze in China für die Eisen-, Stahl- und Zementindustrie sowie für Kohlekraftwerke kürzlich verschärft wurden. Das neueste Gesetz erlaubt maximal nur noch 30 mg/Nm³ Staubpartikel und Schadstoffe, während die zulässige Menge zuvor zwischen 50 bis 200 mg/cm³ lag. Das Gesetz trat am 1. Januar 2012 in Kraft. Deshalb müssen nun viele Betriebe in diesen Sektoren eine Vielzahl neuer Beutelfilter einbauen und die gebrauchten Filter schneller austauschen als früher. Bedarfsschätzungen für das Jahr 2012 belaufen sich auf etwa 10 Milliarden RMB. Übrigens verwenden wir für Industriefilter keine recycelten PET-Fasern, da sich für diese Produkte PPS-, P84-, Aramid- oder PTFE-Fasern besser eignen.
„Welche weiteren Pläne verfolgt COSTIN mittel- und langfristig?"
COSTIN: Bei einem neuen Projekt geht es um Investitionen in eine Faserproduktionslinie in Yongan zur Herstellung recycelter PET-Fasern. Seit Oktober 2010 ist COSTIN vom amerikanischen Zertifizierungsverband anerkannt. Somit ist gewährleistet, dass für sämtliche COSTIN-Produkte umweltfreundlich produzierte und recycelte PET-Fasern verwendet werden, die auf PET-Flocken oder PET-Flaschen basieren. Ausnahmen bilden natürlich die oben genannten Spezialfaserprodukte.
Zusätzlich zu den Investitionen im letzten Jahr planen wir in diesem Jahr die Inbetriebnahme weiterer zwölf Produktionsstraßen, hauptsächlich für qualitativ hochwertiges Basismaterial für Kunstleder. Zudem wollen wir die Automobilindustrie mit Produkten beliefern. Insgesamt sind bis 2013 Investitionen von mehr als 1 Milliarde RMB geplant. Abgesehen von Filterfilzen, Geotextilien, Haushaltsvliesstoffen und Schuheinlagen werden wir also bald auch Produkte für die Automobilindustrie herstellen. Die Vielfalt unseres Angebots ist sicherlich einer der Schlüsselfaktoren für unseren Markterfolg.
„Welche Tendenzen sehen Sie auf dem chinesischen Markt für Faserstoffe?"
COSTIN: Derzeit verzeichnen wir eine deutlich gestiegene Nachfrage an Filterfilzen, während die Kunstlederindustrie momentan rückläufig ist. Neben anderen Geschäftsfeldern beliefert COSTIN diesen speziellen Sektor der Vliesstoffindustrie mit rund 80 % des gesamten Faserbedarfs. Bei kürzlichen Besuchen betroffener Kunstleder-Werke zeichnete sich ein Produktionsrückgang um 30 % ab. Diese Tendenz lässt sich seit einigen Monaten feststellen, ein Ende ist nicht absehbar. Trotzdem glauben wir langfristig fest an ein Wachstum auf diesem Markt, unabhängig vom Anwendungsbereich.
Wir verfolgen also langfristige strategische Ziele und denken nicht nur an morgen. Angesichts der stetigen und positiven Marktentwicklung in der Vergangenheit konnten Betriebe problemlos wachsen und expandieren. Die Entwicklung neuer Produkte wird künftig für eine Differenzierung sorgen. Einige Anbieter werden in der Lage sein, hochwertige Produkte für spezielle Anwendungen zu liefern, andere werden nach wie vor nur einfache Massenware produzieren. Aus diesem Grund arbeitet COSTIN eng mit Schulen und Universitäten zusammen und investiert kontinuierlich in neue Maschinen und Technologien.
„Was fällt Ihnen noch zu den Stärken von COSTIN ein?"
COSTIN: Der Markt steuert COSTIN in die richtige Richtung. Wir reinvestieren viel in neue Maschinen, deshalb entsprechen unsere Anlagen stets dem neuesten Stand der Technik. Des Weiteren bevorzugen wir Mitarbeiter mit Erfahrung. Vor allem aber setzt sich COSTIN auf Grund der Produktqualität von der Konkurrenz ab, ganz zu schweigen von der hohen Servicequalität, die heutzutage ein Muss ist.
„Inwiefern bauen Sie auf Groz-Beckert als starken Partner, um Ihre hohen Ziele zu erreichen?"
COSTIN: COSTIN erwartet von Groz-Beckert in der Zukunft das gleiche Niveau an technischem Support wie in der Vergangenheit. Es gilt, die Produktqualität auf sehr hohem Level zu halten – und für unseren Erfolg ist unter anderem der Einsatz moderner, leistungsstarker Nadeln ausschlaggebend. COSTIN legt großen Wert auf die Unterstützung durch Groz-Beckert in Form regelmäßiger Besuche, um über die neuesten Entwicklungen in Verbindung mit dem neuen Technologie- und Entwicklungszentrum (TEZ) auf dem Laufenden zu bleiben. Unser jährlicher Nadelbedarf liegt jetzt schon im zweistelligen Millionenbereich und wird künftig noch weiter ansteigen. Wir sehen ein großes Potenzial in der Entwicklung neuer und langlebiger Nadeln und hoffen auf technische Überraschungen seitens Groz-Beckert wie in den Jahren zuvor.
„Herr Tian und Herr You, wir bedanken uns ganz herzlich für dieses Interview und wünschen Ihnen und COSTIN alles Gute für eine lukrative und erfolgreiche Zukunft zusammen mit Groz-Beckert."
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